Die grundlegende Voraussetzung der Methodologie, die bei der Analyse des Sprachmanagements angewandt wird, ist, dass das organisierte und einfache Management verbunden sind/sein sollten (siehe Nekvapil & Sherman 2015). Deshalb werden die Methoden hervorgehoben, die es ermöglichen, individuelle Interaktionen zu analysieren. Von Anfang an wurden im Rahmen der Sprachmanagementtheorie Forschungsergebnisse der ethnomethodologisch orientierten Konversationsanalyse sowie ihre Methoden weiter entwickelt. Idealerweise sollten sowohl die auditiven als auch die visuellen Aspekte der natürlich auftretenden Interaktionen erfasst (Marriott 1991, Neustupný 1996) und die detaillierten Transkripte dieser Interaktionen analysiert werden.
Da alle Phasen des Managementprozesses beschrieben werden müssen (ohne auf die Phase der Implementierung im Sinne der Konversationsanalyse beschränkt zu sein), werden jedoch in der Sprachmanagementforschung ebenfalls Methoden genutzt, die es möglich machen, auch mit dem Bemerken, dem Bewerten, der Planung von Korrekturen oder dem Feedback, d.h. mit psychologischen Phänomenen, umzugehen. In dieser Hinsicht gebraucht die Methode hauptsächlich das so genannte follow-up-Interview. Während eines solchen Interviews lässt der Wissenschaftler den Teilnehmer in der aufgenommenen Interaktion die individuellen Phasen des Sprachmanagements, welche in der Interaktion aufkamen, rekonstruieren; beispielsweise bekommt der Teilnehmer ein Segment der Aufnahme zu hören, wobei der Wissenschaftler ihn fragt, ob und wie er bestimmte Wortformen bewertet, die während der aufgenommenen Interaktion von seinen Gesprächspartnern gebraucht wurden (Neustupný 1990,1999).
Da den Forschern jedoch in einer Reihe von sozialen Milieus der direkte Zugriff auf die konkreten Interaktionen verwehrt ist (z.B. aus ethischen oder professionellen Gründen), hängt die Sprachmanagementtheorie auch von Methoden ab, die es den Forschern ermöglichen, sich diesen Interaktionen auf eine relevante Art und Weise zumindest zu nähern. Im Unterschied zu den follow-upInterviews werden in so genannten Interaktionsinterviews (Muraoka 2000, Neustupný 2003, Sherman 2006) von einem Sprecher Details rekonstruiert, die in Interaktion vorkamen, wobei sie sich ausschließlich auf seine Erinnerung (und gelegentlich auch andere Hilfsmittel wie Terminkalender) stützen. Weitere Methoden beziehen Fokusgruppen, systematische (Selbst-) Beobachtung (To & Jernudd 2001) oder auch andere Typen von (narrativen, halbstrukturierten) Interviews mit ein. Offensichtlich stellt die Zusammenfassung des einfachen Sprachmanagements, die die Anwendung dieser Methoden repräsentiert, ein methodisches Problem dar, dem gebührende Aufmerksamkeit gewidmet werden muss (Nekvapil 2004).
Die Methodologie der Sprachmanagementforschung war das zentrale Thema des dritten internationalen Sprachmanagementsymposiums, das im September 2013 in Prag stattfand.
Literatur
Marriott, H. (1991). Native-speaker behavior in Australian-Japanese business communication. International Journal of the Sociology of Language, 92, 87-117.
Muraoka, H. (2000). Management of intercultural input: A case study of two Korean residents in Japan. Journal of Asian Pacific Communication, 10 (2), 297–311. PDF
Nekvapil, J. (2004). Language biographies and management summaries. Language Management in Contact Situations, III, Report on the Research Projects, 104, 9–33. PDF
Nekvapil, J. & Sherman, T. (eds.) (2015). Special Issue: The Language Management Approach: Perspectives on the Interplay of Bottom-Up and Top-Down. International Journal of the Sociology of Language, 232. FRONTMATTER & CONTENTS
Neustupny, R. (1996). Australians and Japanese at Morwell: Interaction in the work domain. In Marriott, H. & Low, M. (eds), Language and Cultural Contact with Japan. Melbourne: Monash Asia Institute, 156-171.
Neustupný, J. V. (1990). The follow-up interview. Japanese Studies Association of Australia Newsletter, 10 (2), 31–34. PDF (1 MB)
Neustupný, J. V. (1999). Následné (follow-up) interview. Slovo a slovesnost, 60 (1), 13–18.
Neustupný, J. V. (2003). Japanese students in Prague: Problems of communication and interaction. International Journal of the Sociology of Language, 162, 125–143. PDF
To, C. & Jernudd, B. H. (2001). Terminological problems and language management for internet language professionals in Hong Kong. Journal of Translation Studies, 6, 95–110.
Sherman, T. (2006). Uncovering institutionally imposed norms through the interaction interview: Mormon missionaries in the Czech Republic. In Language Management in Contact Situations, 4, Report on the Research Projects, 129. Chiba: Chiba University, Graduate School of Humanities and Social Sciences, 1–12. PDF